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Oscar Wildes Hutrechnung nach 105 Jahren bezahlt
London (dpa) - An seinem 100. Todestag ist eine noch ausstehende Hutrechnung Oscar Wildes bezahlt worden. James Lock & Co, der älteste Hutmacher Großbritanniens, fand am Donnerstag auf seiner Türschwelle in der Londoner St James Street einen Scheck über drei Pfund und sechs Schillinge. In einem beiliegenden Brief schrieb Royston Du Maurier of Worthing, ein Verehrer des Schriftstellers aus der Grafschaft West-Sussex: «Ich muss mich an seiner Stelle entschuldigen.»
Wie die «Financial Times» (London) am Freitag berichtete, hatte Wilde 1895 bei James Lock einen Klappzylinder, eine Melone und einen breitkrempigen Filzhut erstanden, aber zunächst nicht bezahlt. Zwei Jahre später wurde er auf dem Höhepunkt seines Ruhms wegen homosexueller Kontakte zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Als er 1897 freikam, war er bankrott und floh nach Frankreich, so dass der Hutmacher die Schulden nicht mehr eintreiben konnte. «Diese Rechnung stand wirklich sehr lange offen», sagte eine Sprecherin des Fachgeschäfts. Allerdings: Nach heutigem Geldwert hätte Wilde seinem Gläubiger 195 Pfund geschuldet, umgerechnet über 600 Mark.
(1.12.2000)
Möbelhändler wirbt mit Nazi-Namen
Hannover (AP) - Der Vorsitzende des niedersächsischen Landesverbandes der jüdischen Gemeinden, Michael Fürst, will rechtlich gegen einen Möbelhändler aus Hildesheim vorgehen, der mit Namen von Nazi-Größen für seine Ware wirbt. Wie die hannoversche «Neue Presse» (Samstagausgabe) berichtet, bot der Händler in einer Anzeige unter anderem Polstergarnituren namens «Adolf» und «Hermann», eine Anbauwand «Rommel», eine Kommode «Paulus» und eine Eckbank «National» an. Fürst kündigte eine «Strafanzeige wegen Verherrlichung des Dritten Reiches» an.
Auch die Industrie- und Handelskammer Hannover-Hildesheim will dem Zeitungsbericht zufolge rechtliche Schritte gegen den Betrieb prüfen, der bei ihr Mitglied ist. Die Hildesheimer Landtagsabgeordnete Elisabeth Conrady (SPD) zeigte sich erschrocken über die «massive Häufung von Namen, die eine ganz bestimmte Zeit symbolisieren».
Erwin Rommel war im Zweiten Weltkrieg Generalfeldmarschall in Afrika, Friedrich Paulus Oberbefehlshaber der bei Stalingrad eingekesselten Armee. Neben den Garnituren, die Gedanken an Adolf Hitler und Hermann Göring aufkommen ließen, bot das Haus in der Hildesheimer Innenstadt auch Polstermöbel mit dem Namen «Hei» an, der durch den Gesamtzusammenhang an das Wort «Heil» erinnerte.
(2.12.2000)
Bald Mindestgeschwindigkeit für Fußgänger in der Oxford Street
London (dpa) - Mit Geldstrafen für trödelnde Passanten wollen die Geschäftsinhaber der Londoner Oxford Street künftig Konflikt und Streit zwischen Langsamgehern und Schnellgehern verhindern. Die Ladenbesitzer haben beantragt, den Bürgersteig der beliebten Einkaufsstraße in zwei Fußgängerspuren aufzuteilen. Auf der Überholspur soll man mindestens 4,8 km/h schnell gehen müssen, auf der anderen Spur darf man langsamer schlendern. Langsamgehen auf der Überholspur soll künftig mit umgerechnet 32 Mark Bußgeld geahndet werden.
(3.12.2000)
Kleiner Schüler aus Versehen um 3.00 Uhr unterwegs
Mainz (dpa) - Ein siebenjähriger Junge ist in Nieder-Olm bei Mainz Opfer seines falsch gestellten Weckers geworden. Nach dem Klingeln vor 3.00 Uhr stand der Junge auf, zog sich an, schnallte den Schulranzen um und verabschiedete sich von seiner schlafenden Mutter. Auf der Straße wunderte der Siebenjährige sich, dass weder Autos noch Kinder da waren. Er wollte zurück ins Haus, jedoch war die Klingel abgestellt. Also machte er sich auf den Weg zur Schule. Ein Zeitungsträger griff den Jungen auf und brachte ihn zur Polizei.
(5.12.2000)
Kasache erscheint bei eigenem Leichenschmaus
Almaty (Reuters) - Ein Kasache hat durch sein Erscheinen beim eigenen Leichenschmaus Familie und Freunde schockiert. Der Mann hatte beim Versuch, Stromkabel zu stehlen, einen Schlag erlitten, wie kasachische Medien am Mittwoch berichteten. Zwei Tage später sei er jedoch nach seiner Beisetzung in einem Grab aus der scheinbaren Totenruhe erwacht. Er habe sein Leichenhemd abgelegt und sei nackt aus dem Grab geklettert, meldete die Tageszeitung "Express K". Dem Blatt zufolge habe er dann allerdings Schwierigkeiten gehabt, ein Auto anzuhalten, um nach Hause gefahren zu werden.
(6.12.2000)
Blinder fuhr betrunken Auto
Mainz (AP) Ein zu 100 Prozent sehbehinderter Mann ist in Mainz von der Polizei bei einer Trunkenheitsfahrt ertappt worden. Wie das Polizeipräsidium berichtete, meldeten Anwohner am Mittwoch gegen 00.15 Uhr, dass im Stadtteil Lerchenberg ein Blinder mit einem Auto unterwegs sei. Streifenbeamte stießen auf einen 33-Jährigen, der in einem auf ihn zugelassenen Opel Kadett saß.
Wie Polizeisprecher Lothar Neumann berichtete, ergab die Befragung des Blinden, dass er den Wagen vom Parkplatz einer Schule weg auf eine Straße gesteuert hatte. Dabei fuhr er immer nur rund einen halben Meter auf einmal und stieg dann jeweils aus, um zu ertasten, ob er sich mit dem Auto einem Hindernis nähere. Auf diese Weise schaffte er es, aus der Parklücke herauszukommen und etwa zehn Meter Wegs zurückzulegen.
Zurück konnte er dann allerdings nicht mehr. «Den Parkplatz konnte er ja nicht mehr sehen», erklärte Neumann. Der Mann sagte, er habe keinen Führerschein, habe aber einmal selbst ein Auto lenken wollen. Wegen seiner «Fahne» wurde ein Atemalkoholtest vorgenommen, der 1,52 Promille ergab. Dem Mann wurde eine Blutprobe entnommen.
(6.12.2000)
Knecht Ruprecht auf Abwegen
Bitburg (dpa) - Einen Knecht Ruprecht auf Abwegen hat die Polizei Bitburg (Rheinland-Pfalz) in der Nacht zum Nikolaustag aus einer misslichen Lage befreit.
Der schwarz gekleidete Mann baumelte in sieben Meter Höhe an einer Dachrinne und konnte sich nur noch mit Mühe halten, berichtete die Polizei. Mit Hilfe einer Leiter habe er den Abstieg schließlich bewältigt. Der Grund für den Ausflug aufs Dach: Der kostümierte Mann wollte bei einem Kneipenbesuch die Zeche prellen und versuchte deshalb durch das Dachfenster zu flüchten.
Dieb Opfer von Räubern
Berlin (AP) Ein mit zwei Haftbefehlen gesuchter Dieb ist am Donnerstag in Berlin das Opfer von Straßenräubern geworden. Die Polizei teilte mit, der wohnungslose Mann sei im Ostbezirk Pankow von drei Männern angehalten worden, die ihn mit einem Elektroschocker bedrohten. Mit seinem Geld und seinem Walkman seien sie dann geflohen. Die Polizei nahm den Überfallenen nach Angaben eines Sprechers bei der Anzeigenaufnahme fest. Ein Haftbefehl habe sich auf die Vollstreckung einer Freiheitsstrafe von einem Jahr wegen gefährlicher Köpferverletzung und Diebstahls und der andere auf Vollstreckung einer Geldstrafe oder Ersatzhaft von 20 Tagen bezogen.
(7.12.2000)
Todesurteil gegen Elch
Stockholm (dpa) - Schwedens Forstbehörde hat den Abschuss eines Elches angeordnet, weil das Tier mit einem weißen Plastikstuhl im Geweih herumläuft. Wie die Stockholmer Zeitung "Dagens Nyheter" berichtete, wurde die Elchdame in den Wäldern des mittelschwedischen Bezirks Smaland mit ihrem ungewöhnlichen zusätzlichen Kopfschmuck gesichtet.
Das "Todesurteil" begründete die Behörde damit, dass der weiße und vermutlich sehr billige Plastikstuhl dem Tier "aller Wahrscheinlichkeit nach erhebliches Leidens auferlegt". Elchexperten meinten, das Gartengerät habe sich im Geweih verhakt, als die Kuh vom Pflücken und Mampfen süßer Äpfel in einem Garten völlig vereinnahmt gewesen sei. Eine Abordnung von Jägern wurde auf die Pirsch nach dem jetzt relativ leicht zu ortenden Tier ausgesandt.
(7.12.2000)
Im Tarnanzug gegen Tannenbaumklau
London (dpa) - Eine führende britische Supermarktkette lässt ihren Bestand an Weihnachtsbäumen durch ehemalige Soldaten schützen. Das «grüne Gold» sei zur Weihnachtszeit beliebtes Diebesgut, teilte die Ladenkette Tesco mit. Deshalb würde das Areal, auf dem der Nachschub für den Verkauf lagert, jede Nacht von Soldaten in Tarnanzügen geschützt. Wie es hieß, seien die nächtlichen Diebeszüge gut organisiert. Die Beute werde häufig am Straßenrand von fliegenden Händlern verkauft. Niemand schöpfe dadurch Verdacht.
(8.12.2000)
Kinder entsetzt: Polizei nimmt «Weihnachtsmann» fest
London (AP) Die diesjährige Weihnachtsprozession in der englischen Küstenstadt Great Yarmouth dürfte vielen Zuschauern noch lange in Erinnerung bleiben. Zum Entsetzen der völlig verstörten Kinder nahm die Polizei einen Mann im Weihnachtsmannkostüm fest, nachdem dieser in eine Schlägerei verwickelt worden war. Allerdings, so versicherten die Beamten den Kindern, handelte es sich dabei nicht um den «echten» Weihnachtsmann, der bereits auf einer prächtigen Kutsche den Ort des Geschehens verlassen hatte, sondern um einen Statisten mit Nebenrolle.
«Die Kinder waren verständlicherweise besorgt und durcheinander», sagte ein Sprecher der Polizei von Norfolk am Mittwoch. Die Polizisten hätten die weinenden Jungen und Mädchen und deren Eltern zu beruhigen versucht und ihnen die Situation erklärt. «Die Polizei ist sicher, dass der echte Weihnachtsmann es nicht gutheißen würde, wenn sich Menschen so verhalten, und natürlich wird er seine vorweihnachtlichen Besuche fortsetzen und seine Geschenke überall am Weihnachtstag abliefern», sagte der Polizeisprecher.
(8.12.2000)
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